Donnerstag, 29. Dezember 2016

Der Schauspieler Jonathan Jackson über seine Reise zur Orthodoxie, Teil 1



Dieser Text ist eine Übersetzung und Transkription eines Interviews des amerikanischen Schauspielers Jonathan Jackson, das er dem Radiosender Ancient Faith Radio und Vater Andrew Stephan Damick gewährte. Bewegend sind sein Ringen, sein Beharren, seine unerlässlichen Bemühungen, die Schwierigkeiten und sein unaufhörliches Gebet, dass Gott ihn zum wahren Glauben führe. Wir danken dem Dreieinigen Gott für Seinen Beistand, Der den Geschöpfen, die Ihn wahrhaftig suchen, ein treuer Wegbegleiter ist.
Anlass für dieses Interview war das öffentliche Bekenntnis des Starschauspielers im Jahre 2012, als er bei den Emmy Awards, während ihm ein Emmy für seine besonderes schauspielerischen Leistungen in General Hospital überreicht wurde, dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie auch den Mönchen vom Heiligen Berg für ihr unaufhörliches Gebet dankte, indes er sich bekreuzigte. Das Interview fand im Februar 2012 statt.

Vater Andrew Stephan Damick: Am Mikrophon spricht Vater Andrew Stephan Damick und das ist eine etwas andere Sendung von Roads From Emmaus. Für gewöhnlich sitze ich hinter einem Mikrophon und wende mich an eine Gruppe von Menschen, die meinem Vortrag zuhören. Heute aber werden wir tatsächlich einen Dialog führen. Ich werde jemanden interviewen. Warum ich dies tue? Der Grund dafür ist, dass ich mich sehr einsetze für Fragen der Gemeinde und allem Regionalen und allem, das damit direkt verbunden ist. Als ich erfuhr, dass unser heutiger Gast sich an der Ostküste befindet, haben wir sofort beschlossen, einen Weg zu finden, mit ihm von Angesicht zu Angesicht zu sprechen. Wir befinden uns in diesem Moment auf dem Parkplatz des Flughafens Newark Liberty International Airport, von dem er sich in Kürze mit dem Flugzeug zurück an die Westküste begeben wird.
Unser heutiger Gast ist Herr Jonathan Jackson, der Schauspieler und Musiker ist, bekannt vor allem durch seine Gastrolle als Lucky Spencer in der Fernsehserie General Hospital, wo er in den letzten Jahren mitspielt– nun, sie glauben, du machst gerade eine Pause- aber du bist auch im Film Tuck Everlasting, der vor ungefähr 10 Jahren erschien, zu sehen. Er hat vier Emmys gewonnen und Jonathan verkörpert parallel dazu eine Rolle in einer Serie bei Fox Channel namens The Sarah Connor Chronicles, die ein Ableger der Terminator Filme ist. Er hat seine eigene Band namens Enation und befindet sich deshalb gerade hier, an der Ostküste.
Vielleicht fragen Sie sich jetzt, warum ich einen Serienstar interviewe. Nun, der Grund dafür ist, dass er und seine Familie jetzt Katechumenen der Orthodoxen Kirche sind. Also, ich danke dir, dass du hier bei mir bist, es ist mir eine Ehre, wirklich.
Jonathan Jackson: Ich danke Ihnen ebenfalls, Vater. Die Ehre ist ganz auf meiner Seite. Ich schätze das wirklich sehr. Ich freue mich, hier zu sein. Vater Andrew: Meine erste Frage lautet, wie bis du bis bisher gekommen? Welche religiösen Erfahrungen hast du gemacht? Jonathan Jackson: Meine Eltern wuchsen beide als Adventisten des Siebten Tages auf, über fast vier Generationen zurück, jeder von ihnen, als Adventisten des Siebten Tages. So wuchs ich auch auf, es war ein Teil meiner christlichen Erziehung, fast bis ich 9 oder 10 Jahre alt war. Meine Eltern distanzierten sich dann allmählich von dieser Konfessionsgemeinschaft. Wir zogen nach Los Angeles, als ich 10 war, gerade 11 wurde und ich begann sehr schnell, als Schauspieler zu arbeiten. Ich begann bei General Hospital als ich 11 war, sehr früh bereits...
Vater Andrew: Genau! Und die Zuhörer, die etwas älter sind, werden sich bestimmt an das beliebte Paar Luke und Laura erinnern, Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre. Jonathan verkörperte damals ihren Sohn, Lucky. So wurdest du also zu einer der wichtigsten Figuren in der Welt der Fernsehsoaps.

Jonathan Jackson: Als ich nach L.A. zog, hatten wir keine Kirche, in die wir gehen konnten. Ich und mein Bruder, Richard L. Jackson, er ist auch Schauspieler und Mitglied von Enation, hörten Kassetten verschiedener Prediger, fast jeden Abend in der Woche. Und das war irgendwie unsere Kirche, unser geistiges Leben.
Ungefähr fünf Jahre lang, von meinem 11. bis zu meinem 16. Lebensjahr, besuchte ich in L.A. Fast nie eine Kirche. Ich hörte nur diese Kassetten und begann apologetische spirituelle aufs Christentum fokussierte Bücher zu lesen, als ich um die 12 oder 13 Jahre alt war. Einige der Predigten hatten mich tief, wirklich tief berührt, und da fing mein Leben an, eine ernsthafte Wendung zu nehmen, zu einer Verbindung mit Gott hin. Ich las das Buch von C.S. Lewis
Mere Christianity und The Great Divorce und all diese großen Bücher.

Vater Andrew: Exzellente Materie!
Jonathan Jackson: Exzellente Materie, ja. Es brachte mich tatsächlich auf einen Weg, als ich 12-13 Jahre alt war. Aber ich ging immer noch nicht zur Kirche. Ich sah keinen Sinn darin. Es kam mir unsinnig vor. Ich liebte Gott, ich liebte Jesus, aber die Kirche war für mich ein verworrener Begriff. Es fast so... es war für mich etwas so... Sinnloses. Ich dachte, dass es keinen Grund dafür gibt, dorthin zu gehen, wo ich doch Bücher las und die Kassetten hörte.
Vater Andrew: So war das also. Nur „Ich und Jesus“, richtig?
Jonathan Jackson: Richtig, ja, genau so. Und zur selben Zeit empfand ich dieses weltumfassende Gefühl. Ich fühlte immer, dass ich.... ich wollte einfach keiner Konfessionsgemeinschaft angehören. Ich wollte ein Teil der globalen christlichen Bewegung sein. Ich hatte keine bestimmte Vorstellung darüber, was das bedeuten kann, eine universale Kirche, aber ich fühlte mich verbunden mit C.S. Lewis, der aus einer früheren Generation stammt, aus England, und ich dachte...
Vater Andrew: Er war Anglikaner.
Jonathan Jackson: Anglikaner war er, richtig. Aber für mich war es in etwa so: Da war jemand, mit dem ich mich verbunden fühlte. Die Konfessionsgemeinschaften stellten für mich etwas sehr merkwürdiges dar, um ehrlich zu sein. Und als ich ungefähr 17 Jahre alt war, begannen wir nach einigen christlichen Kirchengruppierungen zu suchen, mehr aus dem charismatischen, konfessionslosen Spektrum, der protestantischen Welt.
Vater Andrew: Und wie alt bist du jetzt?
Jonathan Jackson: 29.
Vater Andrew: 29. Wie bist du von dieser Phase am Ende deiner Pubertät zum Heute gelangt? Du bist Katechumenos der Orthodoxen Kirche.
Jonathan Jackson: Vor einigen Jahren noch, wusste ich nicht einmal, was dieses Wort bedeutete.
Vater Andrew: Ja, es ist ein orthodoxes Schibboleth.
Jonathan Jackson: Als ich mich mehr in den Kreis der Charismatischen involviert hatte, organisierten wir eine Hauskirche in Burbank für zweieinhalb Jahre, die ich und mein Bruder, zusammen mit meinen Eltern, im Grunde die meiste Zeit über leiteten. Ein Pastor, mit dem wir in Kontakt standen, kam ab und zu in die Stadt, um die Dinge zu beaufsichtigen. Wir taten dies zweieinhalb Jahre lang mit mir und noch anderen 15-20 Schauspielern und anderen Persönlichkeiten aus dem Filmgeschäft, die fast jedes Wochenende anwesend waren.
Vater Andrew: Das heißt, dass deine Familie den Kern dieser Gruppe ausmachte, aber später noch andere Mitglieder hinzukamen?
Jonathan Jackson: Ja, das war etwas wirklich besonderes. Es war für uns eine sehr intensive Periode und eine großartige Erfahrung. Ich ging in den Staat von Washington zurück, als ich heiratete. Ich bin verheiratet – im Juni sind es schon 10 Jahre.
Vater Andrew: Hast du mit 19 geheiratet?
Jonathan Jackson: 20. Ich war gerade 20 geworden.
Vater Andrew: Bravo! Ich persönlich bin für die Heirat in jungen Jahren, das möchte ich an dieser Stelle gerne betonen.
Jonathan Jackson: Danke. In der Tat, ich habe sehr früh geheiratet und ich habe bereits drei Kinder. Ein 8-jähriges, ein 6-jähriges und ein 17-monatiges.
Vater Andrew: Gott sei Dank!
Jonathan Jackson: Ja, es ist wunderbar. Wie dem auch sei, ich blieb in dieser charismatischen Bewegung 10 Jahre lang. Und erlebte einige sehr schöne, außergewöhnliche Erfahrungen. Da war etwas und ich glaube, dass viele Menschen der charismatischen Bewegungen von der Orthodoxie angezogen werden, weil viele der rationalisierten Elemente, die andere protestantische Bewegungen aufweisen, in Wahrheit eine Distanzierung vom Heiligen Geist darstellen - ein sich Entfernen von allem Mystischem und Übersinnlichem. Ich glaube, dass im Herzen dieser Charismatiker die Sehnsucht besteht, Gott zu begegnen und Seine Erfahrung zu erleben, das Mysterium Seines Seins.
Vater Andrew: Die Worte, die du benutzt, sind exzeptionell.
Jonathan Jackson: Ihnen fehlt die Überlieferung der Kirche. Sie fehlt ihnen einfach und erzeugen deswegen neue Überlieferungen; ich glaube jedenfalls, dass die meisten dieser Menschen das Herz am rechten Fleck haben. Sie suchen nach Gott. Sie suchen nach dieser Begegnung. Und ich glaube, dass viele von ihnen Antworten im ursprünglichen Glauben und somit auch ihr „Heim“ finden würden. Ich bin jedenfalls ein solcher Fall.
Vater Andrew: Und wie hat alles angefangen, wie ist es zu diesem Wechsel gekommen? Welche Offenbarung, welcher „Katalysator“ hat dich (geistig) bis hierher gebracht?
Jonathan Jackson: Wissen Sie, ich bin nach Rumänien gereist, um einen Film zu drehen. Ich bin dafür ungefähr dreieinhalb Monate in Bukarest geblieben.
Vater Andrew: Was für ein Film ist das gewesen?
Jonathan Jackson: Es ist eine lustige Geschichte. Der Film hieß am Ende The Seeker: The Dark ist Rising. Es ist ganz interessant, weil ich eine fabelhafte, sehr fabelhafte Rolle verkörperte, ich war Nebenhauptdarsteller; ich spielte einen sehr wichtigen Part für den Film. Er basierte auf einem Buch und ich war dort für dreieinhalb Monate für die Dreharbeiten und als man den Schnitt durchführte beschloss man auf einmal, meine Rolle vollständig aus dem Film zu entfernen.
Vater Andrew: Na prima.
Jonathan Jackson: Es geschah nun einmal, und jetzt bin ich nicht in diesem Film zu sehen. Aber ich glaube, dass der Grund für meine Anwesenheit dort in Wirklichkeit ein ganz anderer war.
Vater Andrew: Ja, die Göttliche Vorsorge.
Jonathan Jackson: Ja, und ich ging mit meiner Frau und den Kindern, ich hatte damals zwei Kinder, Caleb und Adora. Wir blieben dreieinhalb Monate in Rumänien und es war ein intensives Erlebnis. Wir lebten in Bukarest, in einem intensiven Umfeld. Interessant ist, dass ich nicht dort etwas über die Orthodoxie lernte.
Vater Andrew: Wirklich? Dort gibt es an jeder Ecke Orthodoxe Kirchen!
Jonathan Jackson: Es hätte eigentlich anders sein müssen, aber wie ich ihnen bereits geschildert habe, empfand alles Alte nur als erdrückend und übertrieben religiös. Es war ein Vorurteil. Ich kannte es nicht anders. Ich besuchte einige orthodoxe Kirchen, die sehr klein waren, überall war viel Gold und alles war sehr fremd für mich. Und ich habe wirklich nicht sonderlich nachgedacht darüber. Ich dachte – und meine Frau dachte das gleiche, sie wuchs als römisch- Katholische auf – dass die Orthodoxie so etwas wie „einen merkwürdigen Cousin“ des römisch-katholischen Glaubens darstellte. Das war unsere Meinung darüber.
Vater Andrew: Ja, wir hören das öfters!
Jonathan Jackson: Ich habe nicht einmal darüber nachgedacht, tiefer zu graben. Ich dachte nur, dass es sich um einen bizarren Ableger Roms handelt, oder so.
Vater Andrew: Hast du damals auch Gottesdienste besucht, oder hast du die Kirchen nur besichtigt?
Jonathan Jackson: Wir haben die Kirchen nur besichtigt. Das erst, das wir taten, als wir ankamen, war eine Orthodoxe Kirche zu besichtigen. Und das erste, das uns widerfuhr, war von Zigeunern bestohlen zu werden. Ganz im Ernst! Es war nicht gerade ein „Willkommen in Rumänien“!Rumänien ist wunderbar, aber was geschah? Ich hatte eine Woche Urlaub von den Dreharbeiten und meine Frau ist Italienerin. So sagten wir uns: „Lasst uns Rom besuchen“.
Vater Andrew: Ja, es ist nicht wirklich weit weg.
Jonathan Jackson: Ja, es ist nicht weit weg. Wir waren bestimmt schon zwei Monate in Bukarest. So gingen wir nach Rom und dort muss es gewesen sein, wo ich mich zum ersten Mal ungefähr so gefühlt habe: „Moment mal, in diesem Glauben, im Christentum, gibt es eine größere Tiefe als ich mir je vorgestellt hatte. Und er beginnt nicht bei den Gründervätern von Amerika“.
Vater Andrew: Deine Frau war gläubig römisch-katholisch, als ihr geheiratet habt?
Jonathan Jackson: Nein, nein, denn sie verlor ihren Glauben, als sie 20 Jahre alt war, sie machte eine sehr dunkle Zeit durch. Das ist eine andere Geschichte, eine sehr starke Geschichte, darüber, wie wir zusammengekommen sind. Sie kehrte zu Christus zurück während der Zeit der Hauskirchen.
Vater Andrew: Ich verstehe. Habt ihr euch so kennengelernt, durch die Kirche?
Jonathan Jackson: Sie war Schauspielerin und spielte in General Hospital mit, so kreuzten sich unsere Wege,. Erst während der Emmy Awards fingen wir eigentlich an, uns verbunden zu fühlen, weil es sie innerlich irgendwie berührt hatte, dass ich Christus dankte, als ich den Preis annahm. Sie hatte sich damals entfernt vom Herrn.
Vater Andrew: Wundervoll.
Jonathan Jackson: Einerseits hatte sie daran Anstoß genommen, andererseits hatte es sie auch fasziniert. Als meinte sie: „Man kann so etwas nicht einfach sagen“.
Vater Andrew: Ich verstehe, es war so, als wäre „Christus auf einmal dort oben“!
Jonathan Jackson: Sie war jedenfalls nicht römisch-katholisch. Sie war da, wo ich auch damals war, nämlich ohne Konfessionsgemeinschaft. Ich erwartete, wage ich zu sagen, eine Art religiöser Bigotterie in Rom, ich dachte, dass ich nach Rom gehen und empfinden würde, dass es sich um ein übertrieben religiöses unterdrückendes Umfeld handelte, es müsste einfach so sein! Nun, genau das Gegenteil war der Fall! Ich war dort am Palmsonntag und es war einfach wunderschön. Palmzweige waren auf den Straßen verteilt worden und Papst Benedikt sprach vor den Gläubigen. Wir befanden uns drei Hausblocks entfernt vom Heiligen Petrus und es war magisch. Es gab eine große Tiefe in all dem und ich wusste nicht warum. Im Kolosseum gibt es dieses große Kreuz und es bewegte meine Frau und mich so sehr, dass wir uns dort bei den christlichen Märtyrern befanden... eine Sache ist es, in Büchern darüber zu lesen, eine andere ist es, wirklich dort zu sein und es zu realisieren. Das war die Reise, die in mir etwas weckte. Ich dachte:„Ich muss mehr lernen über die Geschichte des Christentums“. Wir sind dann nach Rumänien zurückgekehrt. Ich bestellte ein Buch von Justo L. Gonzalez. Er ist ein hervorragender Historiker. Er verfasste ein Buch namens Geschichte des Christentums heißt, in zwei Bänden. Ich habe den ersten Band gelesen, er ist Protestant, aber er öffnete mir trotzdem die Augen was die Geschichte des Christentums betrifft. Das war das „Hasenloch“ (wie bei Alice im Wunderland), denn wenn man diese Tür geöffnet hat, denkt man: „Wow! Woher kommt das alles nur?“
Vater Andrew: Da ist ein alter Spruch von John Henry Newman, den du wahrscheinlich auch schon einmal gehört hast; er war Anglikaner und trat zum römisch-katholischen Glauben über. Er sagte: „Um tief in die Geschichte einzudringen, musst du aufhören, Protestant zu sein“.
Jonathan Jackson: Ja. Ja, wissen Sie, es ist merkwürdig, denn ich habe ihn gelesen. Weil ich nach Rom gegangen war, waren auch alle Bücher, die ich anfing zu lesen, entweder katholisch oder protestantisch und die Orthodoxe oder Morgenländische Kirche wurde fast nirgendwo erwähnt. 

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